Übungsaufgaben für Ingenieure I
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich Paola Iannones Artikel Assessing Mathematics at University: Covid-19 and Beyond im Newsletter Sep. 2020 der LMS gelesen. Dieser inspirierte mich, mal wieder tiefer über Aufgabenstellungen nachzudenken. In Deutschland sträubt man sich gegen Online-Prüfungen, weil es da zu einfach sei zu betrugen. Mal abgesehen davon, dass dies ein furchtbares Menschenbild ist, glaube ich, dass das Quark ist. Das hängt, denke ich, davon ab, so auch die These in obigem Artikel, wie man die Aufgaben stellt. Das einzige Problem das ich habe ist, dass man die Arbeit untereinander nicht verhindern kann. Dann sollte man sich fragen ... will man das eigentlich?
Naja, der Fokus dieser Reihe soll ein anderer sein. Ich halte an der Universität Rostock, wo ich im Wintersemester 20/21 Vertretungsprofessor bin, den Kurs Mathematik 1 für Ingenieure 1 und muss natürlich über Übungsaufgaben nachdenken; ich habe mir vorgenommen dieses Nachdenken hier etwas zu dokumentieren. Welche Aufgabentypen sind geeignet welches Lernziel zu verfolgen? ...
Selbstverständlich denke ich mir immer etwas, wenn ich eine bestimmt Aufgabe stelle, aber ich will mich auch in der Literatur umtun, was es an Untersuchungen zu diesem Thema gibt. Ingenieure sollen wohl bestimmte Rechenfertigkeiten lernen aber in den meisten Modulbeschreibungen steht auch, dass Sie analytisch denken lernen sollen. Darum habe ich in diesem Semester kaum reine Rechenaufgaben gestellt sondern insbesondere auch kleinere Beweise verlangt die zeigen sollen, ob Sie mit einfachen Hilfsmitteln wie der Dreiecksungleichung aus Definitionen neue Aussagen gewinnen können.
Ob dies zielführend ist, ist eine der Fragen die ich hier reflektieren will. Als erstes will ich mal so sammeln, was mir an Literatur über den Weg läuft. Dann will meine eigenen Aufgaben nochmal einzeln durchgehen und untersuchen, ob sie wirklich testen was ich gehofft hatte das sie testen würden.
Dies ist keine wissenschaftliche Untersuchung und auch die Darstellung in diesen Blogposts haben keinen wissenschaftlichen Anspruch. Nicht jeder Post ist eine endgültige Meinung etc. pp. Ich will hier eher einen (Denk)Prozess dokumentieren.